Evangelisch-Lutherische Christuskirchengemeinde
 Wiesbaden


Geistlicher Impuls

 




Liebe Glieder und Freunde der Christuskirchengemeinde Wiesbaden,


ein schönes Bild ist hier zu sehen. Es führt uns vor Augen, dass Kinder in der Regel überaus entdeckungsfreudig und wissbegierig sind, dass sie gerne forschen und lernen, zumal wenn es um Themen geht, die sie interessieren.




So lernen Kinder nach und nach die Welt kennen. Sie lernen, wie alles funktioniert. Sie entdecken ihr Haus, ihren Wohnort und die Natur. Sie nehmen sich selbst und andere Menschen wahr – auch in der Beziehung zueinander. Sie lernen, wie es sich verhält mit Familie, Kirche, Arbeit und Politik.

Dabei ist längst nicht alles, was Kinder dabei entdecken, gleich positiv. Sie entdecken auch die Schattenseiten des Lebens. Sie stellen fest, dass es nicht immer nur harmonisch zwischen Menschen zugeht, sondern auch Streit und Konflikte gibt; dass es überall auf der Welt Reichtum wie Armut gibt, Krieg wie Frieden, Gesundheit wie Krankheit. Und dass es darauf ankommt, sich immer wieder auch für das eine und gegen das andere zu entscheiden.

Wie neugierig und lernfreudig sind wir später im Erwachsenenalter eigentlich noch? Wie sehr stellen wir unsere Denkmuster, unsere Überzeugungen und Gewohnheiten auch mal (wieder) auf den Prüfstand?

Manche der Wahrheiten, die wir für uns übernommen haben und nach denen wir unser Leben führen, sind möglicherweise ungesund, wenig hilfreich oder schlichtweg falsch. Manche Abläufe unseres Alltags, an die wir uns gewöhnt haben, haben sich gegebenenfalls ungeprüft in unseren Alltag eingeschlichen. Wir haben uns vielleicht aus welchem Grund auch immer daran gewöhnt, am Tisch nicht mehr zu beten oder die Hausandacht nicht mehr regelmäßig zu halten. Wir schauen uns vielleicht unreflektiert das zehnte Video in Folge auf YouTube an, statt das Telefon in die Hand zu nehmen, um den Kontakt zu einem Menschen zu suchen, von dem wir länger nichts gehört haben.

Allzu oft lassen wir uns in unserer Entscheidungsfindung von unserem Unbewusstsein steuern. Unser Bauchgefühl mag dabei oft richtig liegen, aber es ist zugleich auch für heftige Fehlentscheidungen bekannt (auch deshalb, weil das Bauchgefühl ständig von verschiedenen Umständen beeinflusst wird). Da entscheide ich mich für das eine und gegen das andere ganz einfach, weil meine Intuition mich täuscht oder die Gewohnheit es mir vorgibt.

Die Jahreslosung für das Jahr 2025 ist ein Wort des Apostels Paulus: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1. Thess. 5,21) Diese Losung kann uns darin bestärken, dass wir bewusster immer wieder auch die gewohnten Prozesse, Strukturen und Annahmen in unserem Leben überdenken; dass es uns in diesem Jahr häufiger neu gelingt, gewohnte Muster kritisch zu prüfen.

Woran prüfen? Für Christen gilt: Wir prüfen alles an dem Wort Gottes. Wir wollen alles an dem Maßstab des Wortes dessen prüfen, der uns unser Leben gegeben hat, dieses Leben für uns in Liebe geordnet hat und uns in Jesus Christus das ewige Leben schenkt.

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ Das kann dann entsprechend heißen: Ich nehme mir bewusst mehr Zeit für Gottes Wort, es zu lesen und zu hören. Damit dieses Wort – Kraft des Heiligen Geistes, der dem Wort innewohnt – mein Urteilsvermögen prägt und ich immer wieder das Gute von dem Bösen, die Stimme Gottes von all den anderen Stimmen, die sich mir aufdrängen, unterscheiden kann.

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Ihr und euer          

Pastor Michael Ahlers